Ein Leben voller schwarzer Löcher.
Da tanzt du freudig und selbstvergessen unvorsichtig an so einem Loch vorbei und schon ist die Freude hingestürzt. Und du stehst traurig am Rande und kannst nichts machen. Die schwarzen Löcher saugen das Schöne ein (denn die Schwärze muss strahlen, und strahlen kann man bekanntlich vor Glück oder vor Freude, beispielsweise) und lassen dich mit deinen Sorgen da.
Ein Leben voller Löcher.
Da merkt man immer wieder, dass was fehlt, aber dann ist es schon zu spät. Eine verlorene Liebe, eine vergessene Freundschaft aus dem schwarzen Loch herausfischen – eher würde man selbst abstürzen.
Irgendwann passiert auch das.
Jetzt saugen sie meine Kräfte aus, meine Energie, den Glauben, an irgendwas. Was bleibt dann aus mir, als ein verkohlter Schatten…
Aber das Schlimmste ist, wenn Menschen ausrutschen. Menschen, die man geliebt hat, Menschen, die einem nahe waren. Du sitzt da und wartest auf sie, stundenlang, tagelang. Und sie kommen nie wieder.
Mag sein, dass die Löcher irgendwann schrumpfen und verschwinden, aber sie geben das Eingesaugte nie so zurück, wie es mal gewesen ist. Schatten von Gegenständen und Menschen, wage Erinnerungen. Mag auch sein, dass alles, vieles, was in so ein Loch hingefallen ist, irgendwo am anderen Ende des Lebens auftaucht, in einem anderen Leben, auf der anderen Seite. Wer weiß, was da drinnen geschieht. Zurück kommt aber höchstens ein Schatten.
Ein Leben in Grau, übersät von strahlenden schwarzen Löchern, hunderten, wo immer man schaut. Die untergehende Sonne – die letzte? Ins Meer oder ins Loch gesunken? Eine sternlose Nacht hinter Gitter.
Melancholie.
Am Rande sitzen und mit den Füßen baumeln.